Social Entrepreneurship bei 1Live – was ich gelernt habe

 

Letzten Freitag hat sich der Radiosender 1Live in 2×3 Minuten dem Thema Social Entrepreneurship genähert. Mehr als eine kurze Annäherung war es nicht. In der Kürze der Zeit war das aber auch nicht zu erwarten. Dennoch habe ich daraus einige Schlüsse gezogen.

Daumen hoch für dieses komische Wort

Schon eine halbe Stunde vorher wurde das Thema auf dem Sender angekündigt. Hier ging es aber vor allem um die schwierige Aussprache des Wortes ‚Entrepreneur‘. Moderatorin Tina Middendorf ließ sich von einer Computerstimme bei der richtigen Betonung helfen bzw. überließ dieser das Aussprechen des Wortes. Dazu wurden Passanten gefragt, wie sie das Wort aussprechen würden – mit recht lustigen Ergebnissen und meist mit dem Zusatz „Was ist das denn?“

Lerngewinn: vielleicht sollten wir uns an die eigene Nase fassen und nicht wundern. Für Außenstehende ist es schwierig, wenn wir andauernd mit Wörtern wie Entrepreneurship, Impact, Design Thinking, Labs, Hubs und Accelerators um uns schmeißen. Jede Hürde ist eine Hürde zu viel. Je verständlicher wir erklären können, was wir machen, desto mehr Menschen erreichen wir.

Also: Sorry für die Anglizismen! 😉

Sinnvoll und glaubwürdig

Bis hierhin war’s inhaltlich wenig spannend, dann kam Reporterin Carolin Bredendiek hinzu und schilderte im Gespräch ihre Eindrücke zum Thema. Zwei Social Startups aus NRW hatte sie mit O-Tönen im Gepäck: Bayti hier aus Münster (ehemals im Social Impact Lab Duisburg ansässig) sowie das Kölner Projekt Plastic2Beans, das zurzeit vom Bonner Lab unterstützt wird.

Grundsätzlich wurde hier gut dargestellt, dass Social Startups a) glaubwürdig daran arbeiten, gesellschaftliche Herausforderungen zu lösen, b) innovativer sind als ‚klassische‘ Startups und c) sich teilweise ganz anderen Herausforderungen stellen müssen, z.B. einer schwierigeren Finanzierung.
Ganz deutlich betont wurde vor allem der glaubwürdige Drang, als gutes Beispiel voranzugehen. Das eigene Ding durchzuziehen, um etwas Sinnvolles und Nachhaltiges zu erschaffen. Vor allem die Opferbereitschaft der Gründer wurde deutlich, da viele im Vergleich zu einem möglichen Job am Anfang hohe finanzielle Einbußen in Kauf nehmen.

Auch in NRW gibt es Vorzeige-Unternehmen

In so einem Format ist es natürlich schwierig, die volle Bandbreite an Beispielen abzudecken. Von einem Überblick über die „Szene“ in NRW ganz zu schweigen. Dennoch hätte ich mir gewünscht, wenigstens von einem schon etablierteren Projekt zu hören. Immerhin haben wir auch in NRW einige Vorzeige-Unternehmen wie z.B. Discovering Hands oder Team U (zumal Frank Hoffmann und Attila von Unruh ja auch Ashoka-Fellows sind). Sowohl Bayti hier als auch Plastic2Beans sind ja noch ziemlich am Anfang.

Fazit und Lerngewinne

Zunächst einmal ist es schön, dass das Thema überhaupt vor so einem großen Publikum präsentiert wurde. Wieder ein ganz kleiner Schritt, um den Menschen verständlich zu machen, dass Gutes tun und Geld verdienen sich nicht ausschließen. Oder wie es Tina Middendorf ausdrückte: „Eigentlich schlimm, dass es für den Willen, unternehmerisch einen gesellschaftlichen Mehrwert zu generieren, eine eigene Bezeichnung braucht.“

Je mehr Social Entrepreneurs es schaffen, als überragende Leuchttürme ihre Wirkung zu entfalten, desto einfacher und einprägsamer kann man dies auch einer breiteren Audienz zugänglich machen. Und: ich bin froh, dass ich wieder meinen winzigen Teil dazu beitragen konnte, auch wenn es nach 15 Minuten Interview doch nur zu zwei kurzen Nebensätzen auf Sendung gereicht hat.

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